Viele schwere Verletzungen bei Autounfällen könnten verhindert werden, wenn sich Eltern mit dem Thema Kindersicherheit im Auto besser vertraut machen würden. Wir klären Eltern im Großraum Trier zu allen Gefahren beim Autofahren mit Kind auf – angefangen vom richtigen Anschnallen bis hin zum optimalen Kindersitz.
Deutschland ist noch ein Entwicklungsland – jedenfalls verglichen mit Skandinavien, wo Kinder seit Jahrzehnten über die Babyschale hinaus rückwärts im Auto transportiert werden. Und die Statistik gibt ihnen Recht: In Schweden beispielsweise tragen weitaus weniger Kinder schwere Verletzungen bei Verkehrsunfällen davon als bei uns.
Bei unseren schwedischen Nachbarn werden Eltern bereits nach der Geburt vom Arzt über die Vorzüge des Rückwärtsfahrens aufgeklärt. Wobei dies eigentlich kaum mehr nötig ist, denn in Schweden sind Reboarder beinahe so verbreitet wie bei uns die klassischen vorwärtsgerichteten Kindersitze.

Kinder sicher unterwegs
Reboarder – so lautet der Fachbegriff für Autokindersitze, die entgegen der Fahrtrichtung ins Auto eingebaut werden – schneiden auch in Studien und bei Crashtests regelmäßig besser ab als Vorwärtssitze. Dies liegt daran, dass der empfindliche Nacken und der Kopf des Kindes beim gefährlichen Frontalaufprall besser geschützt werden können.

Warum sich Eltern für einen Reboarder entscheiden sollten
Kindersitze in Fahrtrichtung verfügen entweder über einen internen 5-Punkt-Gurt oder einen Fangkörper, bei dem der Oberkörper bei einem Unfall zwar zurückgehalten, aber der Kopf ungebremst nach vorne geschleudert wird. Dies kann man in den vielen Crashtestvideos des ADAC gut erkennen.
Das wiederum bedeutet, dass beim Frontalcrash mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 50 km/h rund 200-300 kg rein auf den Nacken des kleinen Mitfahrers wirken. Viel zu viel für ein Kleinkind, dessen Nackenmuskulatur und Wirbelsäule sich noch in der Entwicklung befinden und dessen Kopf im Vergleich zum Körper riesig und schwer ist. Der Frontalcrash ist daher auch statistisch die häufigste Unfallart mit schweren oder gar tödlichen Verletzungen.
In einem Reboarder wird das Kind beim Aufprall mit dem Rücken in den Kindersitz gedrückt und die entstehenden Kräfte werden so optimal verteilt. Hier liegen die Nackenbelastungswerte bei der gleichen Aufprallgeschwindigkeit bei ca. 40-60 kg. Zum inneren Genickbruch kann es bei einem etwa 3 jährigen Kind kommen, wenn die Zugkraft bei 120 kg liegt. Derartige Kräfte führen dazu, dass das Rückemark in der Wirbelsäule gedehnt wird. Bei einer Überdehnung kann das Rückenmark reißen ,was eine Querschnittslähmung zur Folge hat oder tödlich enden kann.
Bis Reboarder bei uns Standard werden ist es noch ein weiter Weg, denn viele Mamas und Papas erfahren zu spät oder gar nicht von den Sicherheitsvorteilen dieser Kindersitze. Deshalb setzen die Kindersitzprofis sich bundesweit für eine bessere Aufklärung ein.